Kaliumferrat(VI) ist eine purpurgraue bis violette chemische Verbindung, die in ihrer reinen Form stabil ist.
Das Ferrat(VI)-Ion (FeVIO42-) enthält ein Eisenatom, das tetraedrisch von vier Sauerstoffatomen umgeben ist. Es ist ein Ladungsübertragungskomplex, was die intensive Färbung erklärt.
In dieser Verbindung befindet sich Eisen in der höchsten Oxidationsstufe. Kaliumferrat ist daher ein starkes Oxidationsmittel, stärker als Kaliumpermanganat.
Kaliumferrat kristallisiert in einer orthorhombischen Kristallstruktur mit der Raumgruppe Pnam (Raumgruppe Nr. 62, Position 6). Die Gitterkonstanten sind a=769 pm, b=1033 pm und c=586 pm. Die Struktur ist isomorph mit der von Kaliumsulfat und Kaliumchromat. Die Verbindung ist nur beständig, wenn sie trocken ist. Stark verdünnte Lösungen sind eine gewisse Zeit stabil, während konzentrierte Lösungen sich schnell zersetzen, daher muss dieser Stoff trocken gelagert werden.
Da die Nebenprodukte der Redoxreaktionen rostähnliche Eisenoxide sind, wird K2FeO4 als ein „grünes Oxidationsmittel“ beschrieben. Es wurde in der Abwasserbehandlung als Oxidationsmittel für organische Verunreinigungen verwendet. Praktisch ist, dass das resultierende Reaktionsprodukt Eisen(III)oxyhydroxid ist, ein ausgezeichnetes Flockungsmittel. In der organischen Synthese oxidiert K2FeO4 primäre Alkohole. Dagegen werden verwandte Oxidationsmittel wie Chromat als umweltschädlich betrachtet.
K2FeO4 hat auch Aufmerksamkeit als potenzielles Kathodenmaterial in einer „Super-Eisen-Batterie“ erregt.
Es wurden stabilisierte Formen von Kaliumferrat vorgeschlagen, um transurane Arten, sowohl gelöst als auch suspendiert, aus wässrigen Lösungen zu entfernen. Tonnagenmengen wurden vorgeschlagen, um bei der Bewältigung der Folgen der Katastrophe von Tschernobyl in Weißrussland zu helfen. Diese neue Technik wurde erfolgreich für die Entfernung einer breiten Palette von Schwermetallen angewandt.